Lübecker Studie 2022

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Eine Pilotstudie mit 100 ukrainischen Geflüchteten wurde 2022 in Lübeck durchgeführt (1). 50 Geflüchtete waren Teilnehmer des Programms und erlernten eine Meditationstechnik zur effektiven Tiefenentspannung, 50 weitere von der Warteliste bildeten die Kontrollgruppe. Das Ausmaß der posttraumatischen Belastung sowie Depressivität wurden mit standardisierten klinisch-psychologischen Fragebögen (in der ukrainischen Version) erfasst:

  • PCL-5 (Posttraumatic Stress Checklist in der Version für DSM-V) (2)
  • IES-R (Impact of Event Scale, revidierte Version) (3)
  • BDI-II (Beck Depression Inventory) (4)

Im Verlauf der Studie durchliefen alle Teilnehmer drei Messungen: zu Beginn der Studie, 30 Tage nach Beginn und 60 Tage nach Beginn. Keiner der Teilnehmer brach die Untersuchung ab, jedoch mussten aus jeder Gruppe 10 Teilnehmer aufgrund unvollständiger Daten aussortiert werden. Negative Effekte durch die Intervention wurden nicht berichtet.

Nach 60 Tagen zeigte sich in der Gruppe der Geflüchteten, die an dem Programm teilgenommen hatten, eine Abnahme depressiver und posttraumatischer Belastungssymptome. Dieser Befund war sowohl statistisch (p < .001) als auch klinisch signifikant (mittlere Abnahme > 20 Punkte auf PCL-5 und IES-R und > 10 Punkte auf BDI-II). Während zu Beginn der Untersuchung 60% der Teilnehmer in der Meditationsgruppe über dem Cutoff-Wert für PTBS (PCL-5 > 31 Punkte) gelegen hatten, erreichte nach 60 Tagen keiner mehr den kritischen Cutoff-Wert.

Im selben Zeitraum verschlechterte sich die Verfassung der Teilnehmer in der Kontrollgruppe. Im Fall von Depressivität (BDI-II) war die Verschlechterung signifikant (p = .017).

Abnahme posttraumatischer Belastungsymptome (PCL-5, IES-R)

Abnahme depressiver Symptome (BDI-II)

Viele Teilnehmer des Programms haben inzwischen Initiativen gegründet oder nehmen an Initiativen teil, die anderen Geflüchteten bei der Bewältigung ihrer Probleme helfen. Auch die Teilnahme an kommunalen Integrationsangeboten hat bei diesen Personen deutlich zugenommen. Viele von ihnen sprechen inzwischen deutsch und sind an ihrem Wohnort in Deutschland berufstätig, oder sind in ihr Heimatland zurückgehkehrt, um dort zu helfen.

Literatur

  1. Didukh, M. L., Freytag, K. S., Maksymenko, S. D., Lunov, V., & Savenkova, I. (2023). Reduction in symptoms of posttraumatic stress disorder and depression in Ukrainian refugees practicing Transcendental Meditation. Article submitted for publication.
  2. Weathers, F. W., Litz, B. T., Keane, T. M., Palmieri, P. A., Marx, B. P., & Schnurr, P. P. (2013). The PTSD checklist for DSM-5 (PCL-5). PTSD Checklist for DSM-5 (PCL-5) – PTSD: National Center for PTSD (va.gov).
  3. Weiss, D. S., & Marmar, C. R. (1996). The Impact of Event Scale – Revised. In J.P. Wilson & T.M. Keane (eds.). Assessing psychological trauma and PTSD (pp. 399-411). New York: Guilford.
  4. Beck. A. T., Steer, R. A., & Brown, G. K. (1996). BDI-II: Beck Depression Inventory Manual. 2nd edition, San Antonio, Texas: Psychological Corporation.

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